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© Nowy Styl

Lehre und Studium

Die Professur für Elektrobiotechnologie bietet eine Vielzahl von verschiedenen Vorlesungen und Forschungspraktika an. Das Angebot der Vorlesungsveranstaltungen kann sich von Semester zu Semester ändern. Deshalb sollte auf das aktuelle Angebot geachtet werden.

Das Ziel unserer Lehre ist ein Verständnis für die Möglichkeiten und Herausforderungen im Bereich der Elektrobiotechnologie zu vermitteln. Dazu müssen zunächst grundlegende Zusammenhänge in elektrochemischen Systemen verstanden werden, um diese anschließend auf solche mit biologischen Komponenten übertragen zu können. Daher erstreckt sich das Lehrangebot von Grundlagenvorlesungen wie „Physikalischen Chemie” und „Elektrochemie I” bis zu der fortgeschrittenen Lehrveranstaltung „Electrobiotechnology” im Master.

Im Bereich der Physikalischen Chemie werden die Grundlagen der Kinetik und Thermodynamik chemischer Reaktionen vermittelt, welche in der Elektrochemie auf heterogene Prozesse an Grenzflächen übertragen werden. Diese Grundlagen erklären die Signale elektrochemischer Messungen. Im späteren Verlauf werden die zuvor gelehrten Konzepte auf (bio)katalytische Elektroden übertragen, wodurch die Funktionsweise von bioelektrochemischen Sensoren, Brennstoffzellen und Solarzellen verstanden werden können.

Für eine Teilnahme an den Kursen ist eine Anmeldung auf TUMonline (Login erforderlich) nötig, dort finden Sie auch weitergehende Informationen zu den angebotenen Kursen.

Detaillierte Informationen zum Studien- und Kursprogramm finden Sie im Überblick der Studiengänge in Straubing.

Bachelor Kurse

Physikalische Chemie
In der Vorlesung werden die Grundlagen der chemischen Thermodynamik besprochen. Darunter die Hauptsätze der Thermodynamik, verschiedene Energieformen (U, H, G, S), sowie deren Formelzusammenhänge. Außerdem werden Begriffe wie das chemische Gleichgewichte und die chemische Reaktion erklärt und mit Formeln beschrieben. Darauf aufbauend werden dann nicht nur die physikochemischen Eigenschaften von Gasen sondern auch die verschiedenen Phasenübergänge reiner Stoffe und Mehrphasensysteme analysiert. Am Ende der Vorlesung werden dann komplexere Zusammenhänge wie Zweikomponentensysteme, ausgewählte Grenzflächenphänomene und die Grundlagen der Reaktionskinetik besprochen werden.
Einführung in die Elektrochemie
Diese Grundlagenvorlesung zur Elektrochemie wird eingeleitet durch die Basiskonzepte der Elektrochemie, wie die elektrochemische Thermodynamik (elektrochemisches Potential, Elektrodenpotential, Nernst Gleichung) und die elektrochemische Kinetik, welche beschreibt was einen elektrochemischen Prozess ausmacht. Des Weiteren werden Einflussfaktoren wie der Transport in Lösungen (Migration, Diffusion und Konvektion) und die Thermodynamik von Grenzflächen (die elektrochemische Doppelschicht) erläutert. Darauf aufbauend wird der experimentelle Aufbau und das generelle Messprinzip von elektrochemischen Messungen besprochen. Dafür ist das Funktionsprinzip eines Potentiostats (Aufbau, Funktion und Anwendung) unabdingbar.
Sind diese Grundlagen geschaffen werden komplexeren Messmethoden erklärt. Darunter die Stationäre Voltammetrie mit der Chronoamperometrie, der lineare und der zyklische Voltammetrie an Makro- und Mikroelektroden für die Bestimmung von thermodynamischen und kinetischen Parametern. Zuletzt werden die Mechanismen gekoppelter homogener Reaktion zur Energiekonversion und Elektrosynthese mit entsprechenden Beispielen aus Wissenschaft und Forschung betrachtet.
Angewandte Elektrochemie
Dieser auf der Vorlesung „Einführung in der Elektrochemie“ aufbauende Kurs befasst sich tiefergehend mit den Einflussfaktoren, der Analyse und Anwendung der Elektrochemie. Dabei wird anfangs ein Fokus auf Grenzflächenphänomene liegen. Darunter fällt die Elektrochemie von oberflächengebundenen Spezies und der verschiedenen Fällen die dabei zu unterscheiden sind (Langmuir-Isotherme, Frumkin-Isotherme und dem Laviron-Formalismus). Von da aus wird das Feld der lokalen Elektrochemie und damit die Elektrochemie an Mikroelektroden und der rasterelektrochemischen Mikroskopie betreten. Elektrochemische Signale können selbst bei noch kleineren Skalen im Nanometerbereich gemessen werden. Insbesondere Nanopartikel-modifizierte Elektroden und Einzel-Nanopartikel-Elektrochemie sind Beispiele für die beeindruckende Sensitivität von elektrochemischen Messungen. Dabei muss der Zusammenhang von Stofftransport und der Kinetik an heterogenen Elektroden in Detail besprochen werden.

Von dieser mikroskopischen Perspektive auf die Elektrochemie geht es zum großem Feld der Elektrokatalyse mit der Theorie und Praxis der molekularen Elektrochemie und der heterogenen Elektrokatalyse. Zur Analyse solcher Systeme werden klassische Methoden wie DEMS, ICP-MS, FTIR, Raman etc. vorgestellt. Nach den Anwendungen der Elektrokatalyse (CO2, O2, H2) werden die Möglichkeiten Elektrochemie und Spektroskopie zu kombinieren erläutert. Dabei sind verschiedene Kopplung von EPR, UV-Vis, IR, Raman-Spektroskopie in der Spektrro-Elektrochemie denkbar.

Abgeschlossen wird die Vorlesung mit der Elektropolymerisation und leitenden Polymeren, sowie der Korrelation zwischen optischen Eigenschaften, Energieniveaus und dem Redoxpotential.

Organic chemistry

„Grundlegende organische Chemie“ ist ein Grundkurs, der einen Überblick über die Prinzipien und Konzepte gibt, die die Struktur, die Eigenschaften und die Reaktionen organischer Verbindungen bestimmen. Der Kurs behandelt Themen wie die Struktur organischer Moleküle, Nomenklatur, funktionelle Gruppen, Isomerie und grundlegende Reaktionsmechanismen. Die Studierenden erforschen die grundlegenden Prinzipien der organischen Chemie, einschließlich Bindungen, Stereochemie und die Beziehung zwischen Struktur und Reaktivität. Darüber hinaus führt der Kurs häufig in die Synthese organischer Verbindungen ein und vermittelt den Studierenden ein grundlegendes Verständnis der in den Labors der organischen Chemie verwendeten Methoden. Insgesamt dient der Kurs als wichtige Einführung für Studenten, die weitere fortgeschrittene Kurse in Chemie, Biochemie oder verwandten Bereichen belegen möchten.

Master Kurse

Advanced Electrochemistry
Nach einem kurzem Rückblick über die Grundlagen der Elektrochemie (siehe „Einführung in die Elektrochemie“). Wird tiefgehend über verschiedene Methoden der stationären Voltammetrie gesprochen. Es sind insbesondere die am meisten verwendeten Methoden der Chronoamperometrie und der linearen und zyklischen Voltammetrie die hier von Bedeutung sind. Diese Methoden geben zwar Aufschluss über die Kinetik und Thermodynamik, jedoch nur wenn bestimmte Vorraussetzungen erfüllt sind. Diese können oft durch die erzwungene Konvektion erfüllt werden, welche im dritten Teil dieser Vorlesungsreihe diskutiert wird. Darunter fallen Techniken wie die Durchflusszelle, die rotierende Scheibenelektrode und die rotierende Ring-Scheibenelektrode.

Zuletzt wird eine Methode der Wechselspannungs-Elektrochemie präsentiert, die elektrochemische Impedanz Spektroskopie. Diese macht sich eine oszillierende Spannung zu nutze, benötigt jedoch eine komplizierte Erfassung, Modellierung, Analyse und Interpretation der Messdaten. Dies und deren Vor- und Nachteile werden ausgiebig diskutiert, um zu lernen, wann diese Methode angewendet werden sollte.

Electrobiotechnology
Der Kurs zur Elektrobiotechnologie beschäftigt sich mit dem aktuellen Stand elektrochemischer Systeme mit biologischen Komponenten, insbesondere mit der effektiven Kopplung von biologischen Komponenten zu der abiologischen Oberfläche der Elektrode. Zu anfangs werden Methoden des mediierten Elektronentransfer in Lösung und die Elektrochemie von absorbierten eznymatischen Monoschichten besprochen. Danach werden redox-aktive Polymerfilme eingeführt und wie diese vor der entgültigen Benutzung in einer elektrochemischen Zelle charakterisiert werden können. Darauf aufbauend wird das elektrische Signal von Elektroden mit katalytischen Enzym-Polymer-Filmen diskutiert. Diese können mittels multidimensionaler Falldiagramm analysiert werden.

Die weitere Analyse von Enzym-Polymer-Filmen beschäftigt sich mit den Inhomogenitäten die insbesondere die Verteilung der Filmdicke betreffen, welche mit einfachen elektrochemischen Methoden und Modellierung der Messung bestimmt werden kann. Diese Methode kann erweitert werden auf die Größenbestimmung von ITO-Poren. Außerdem wird die beeindruckende Eigenschaft der Polymerfilme, als Schutz der eingebetteten Enzyme vor Sauerstoff, betrachtet.

Am Schluss der Vorlesung werden Anwendungen elektrobiochemischer Systeme in der Biophotoelektrochemie gezeigt, von enzymatischen bis zu mikrobiellen Biophotoelektroden. Des Weiteren werden Beispiele von mikrobiellen Brennstoffzellen und der Direktreduktion von CO2 zu wertvollen Endprodukten besprochen.

Seminar Enzymes in Biotechnology

In diesem Seminar sollen Methoden zur modernene Literaturrecherche vemittelt werden, darunter fallen digitalte Literaturdatenbanken wie SciFinder und GoogleScholar. Auch wenn diese digitalen Datenbanken die reine Suche nach Quellen stark erleichtern führen sie zu einer großen Menge an möglichen Quellen die nach effizienten Mustern analysiert und sortiert werden müssen, um nicht in der schieren Menge an Literatur unterzugehen. Dabei ist es insbesondere nötig den Wert einer Quelle für die eigene Fragestellung schnell zu evaluieren und auch den hohen Stellenwert von einer strukturierten Präsentation von der Einleitung bis zur Zusammenfassung zu erkennen. Grade das Design von Abbildungen die, die präsentierten Forschungsergebnisse wiedergeben, sind für den Leser von hohe Bedeutung. Zusätzlich zur reinen Literaturrecherche soll der Prozess der Veröffentlichung näher gebracht werden. Dieser betrifft nicht nur das Schreiben einer wissenschaftlichen Arbeit sondern auch das Einreichen bis hin zum Peer-Review Prozess der Journale. Dies alles soll im Lichte der Bioelektrochemie geschehen und beinhaltet bekannte peer-review Journale in diesem Forschungsfeld, sowie die englischen Fachtermini die nötig sind diese Veröffentlichung zu verstehen. Außerdem wird parallel der aktuelle Stand der Forschung in diesem höchst interdisziplinären Feld besprochen.

Kontakt

Professur für Elektrobiotechnologie

Uferstraße 53
94315 Straubing
ebt@cs.tum.de

 

Leitung

Prof. Dr. Nicolas Plumeré
Tel.: +49 (0) 9421 187 400
E-Mail: nicolas.plumere@tum.de

 

Sekretariat

Nadine Ternes
Tel.: +49 (0) 9421 187 409
E-Mail: nadine.ternes@tum.de